Tipp

Werden Cloud Dienste bald teurer ?

Die Trump-Administration plant keine direkte Erhöhung von Exportsteuern auf Cloud-Dienste, jedoch führen mehrere Maßnahmen zu indirekten Kostensteigerungen für US-Cloud-Anbieter in der EU. Hier die zentralen Entwicklungen:

1. Drohende Strafzölle gegen Digitalsteuern (DSTs)

  • Trump hat eine 25 %ige Strafzollandrohung gegen Staaten erneuert, die Digitalsteuern auf US-Techkonzerne erheben[1]. Betroffen sind auch EU-Länder, die DSTs zur Besteuerung grenzüberschreitender Cloud-Umsätze nutzen.
  • Hintergrund: Die EU-Kommission prüft weiterhin DST-Modelle, um Gewinnverlagerungen von Unternehmen wie Microsoft oder Amazon Web Services zu bekämpfen[1]. Trumps Zölle wären eine Retaliationsmaßnahme, um US-Cloud-Dienste vor „ungerechter“ Besteuerung zu schützen.

2. Exportkontrollen für KI-Chips

  • Neue US-Regeln begrenzen den Export von Hochleistungschips für Rechenzentren[4]. Cloud-Anbieter benötigen diese Chips, um KI-Dienste in der EU anzubieten.
  • Auswirkungen:
  • Tier-2-Länder (inkl. EU) dürfen maximal 50.000 dieser Chips bis 2027 importieren[4].
  • Hyperscaler wie AWS oder Google Cloud müssen mindestens 50 % ihrer Rechenkapazität auf US-Boden halten, um uneingeschränkten Chipzugang zu behalten[4].
  • Folge: Höhere Infrastrukturkosten für US-Cloud-Anbieter in Europa, die potenziell an Kunden weitergegeben werden.

3. Instabile Datenübertragungsabkommen

  • Trump hat bereits Schlüsselmechanismen des EU-US-Datenschutzrahmens (TADPF) ausgehebelt, indem er unabhängige Kontrollgremien entmachtete[2][6].
  • Risiko: Ein Scheitern des Abkommens würde den Einsatz US-Cloud-Dienste in der EU rechtswidrig machen und Notfallmigrationen zu europäischen Anbietern erzwingen[2][5].
  • Kosten: Unternehmen müssten Compliance-, Migrations- und Strafzahlungsrisiken einkalkulieren, was de facto zu höheren Gesamtkosten führt.

4. Allgemeine Zollpolitik

  • Geplante 25 % Stahlzölle ab März 2025 erhöhen die Baukosten für Rechenzentren[3][7].
  • Handelskrieg-Dynamik: Vergeltungszölle der EU auf US-Dienstleistungen sind möglich, falls Trumps Tech-Zölle umgesetzt werden[1][3].

Fazit

Während es keine explizite Exportsteuererhöhung für Cloud-Dienste gibt, führen Trumps Tech-Zollpolitik, Chip-Exportbeschränkungen und die Destabilisierung des Datenschutzrahmens zu spürbaren Mehrkosten für europäische Nutzer US-amerikanischer Cloud-Infrastrukturen. Unternehmen sollten sich auf rechtliche Volatilität und steigende Betriebskosten vorbereiten, etwa durch Hybrid-Cloud-Strategien mit europäischen Anbietern wie OVH oder Scaleway[2][4].

[1] https://www.theregister.com/2025/02/24/trump_administration_dst_countertariffs/
[2] https://noyb.eu/en/us-cloud-soon-illegal-trump-punches-first-hole-eu-us-data-deal
[3] https://www.avalara.com/blog/en/north-america/2025/01/how-to-prepare-for-trump-tariffs.html
[4] https://carnegieendowment.org/emissary/2025/01/ai-new-rule-chips-exports-diffusion-framework?lang=en
[5] https://www.digitalsamba.com/blog/trump-presidency-threatens-the-stability-of-the-eu-us-data-transfer-agreement
[6] https://commsrisk.com/trump-jeopardizes-eu-us-data-transfer-deal/
[7] https://www.datacenterknowledge.com/regulations/how-a-second-trump-presidency-could-shape-the-data-center-industry