Sicherheit Tipp

Die Büroanwesenheitsfunktion in Microsoft Teams: Datenschutzrechtliche Risiken und Nachteile

Ab Dezember 2025 führt Microsoft Teams eine neue Büroanwesenheitsfunktion ein, die Arbeitgebern in Echtzeit anzeigt, ob Mitarbeiter physisch im Büro anwesend sind. Während diese Funktion auf den ersten Blick wie eine praktische Lösung für die Arbeitszeitkontrolle erscheint, birgt sie erhebliche Datenschutzrisiken und ethische Bedenken.

1. Verstoß gegen Datenschutzgesetze

Die Büroanwesenheitsfunktion erfasst personenbezogene Daten (Standort, Anwesenheitszeiten) ohne ausreichende rechtliche Grundlage. In der EU (DSGVO) und der Schweiz (DSG) ist die Verarbeitung solcher Daten nur zulässig, wenn:

  • Eine explizite Einwilligung der Mitarbeiter vorliegt.
  • Die Daten zweckgebunden und erforderlich sind.
  • Die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt.

Viele Unternehmen werden diese Funktion jedoch ohne Zustimmung einführen, was zu Abmahnungen und Klagen führen könnte.

2. Überwachung und Kontrollverlust

Die Funktion ermöglicht eine lückenlose Überwachung der Mitarbeiter, was zu einem Kontrollverlust führt:

  • Psychologische Belastung: Mitarbeiter fühlen sich ständig beobachtet, was zu Stress und sinkender Motivation führt.
  • Missbrauchspotenzial: Daten könnten für unzulässige Leistungsbewertungen oder Diskriminierung genutzt werden.
  • Keine klare Abgrenzung zwischen Arbeits- und Privatzeit: Selbst wenn Mitarbeiter nicht im Büro sind, könnten sie durch die Funktion unter Druck gesetzt werden.

3. Technische und rechtliche Lücken

  • Keine klare Transparenz: Viele Unternehmen informieren ihre Mitarbeiter nicht über die Datenerfassung.
  • Fehlende Löschfristen: Die Daten könnten dauerhaft gespeichert werden, obwohl sie nur für kurze Zeit benötigt werden.
  • Keine Anonymisierung: Die Funktion erfasst individuelle Anwesenheitsdaten, was gegen das Minimalprinzip der DSGVO verstößt.

4. Alternativen und Lösungen

Mitarbeiter können sich schützen, indem sie:
Private und berufliche Nutzung trennen (z. B. separate Geräte nutzen).
Einwilligung verweigern und auf ihre Rechte nach DSGVO/DSG verweisen.
Verschlüsselte Kommunikation nutzen, um sensible Daten zu schützen.
Betriebsrat oder Datenschutzbeauftragten einschalten, falls die Funktion ohne Zustimmung eingeführt wird.

Fazit: Ein Schritt in die falsche Richtung

Die Büroanwesenheitsfunktion in Microsoft Teams ist ein Angriff auf die Privatsphäre der Mitarbeiter. Unternehmen sollten stattdessen auf Vertrauensarbeitszeit und flexible Arbeitsmodelle setzen, anstatt ihre Mitarbeiter zu überwachen. Arbeitnehmer sollten ihre Rechte kennen und sich gegen unzulässige Datenerfassung wehren.